Gerolspark: Lebensräume leben
Kommune | Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm |
Bundesland | Bayern |
Kontakt | Florian Zimmermann
Tel.: 08441 / 782060 E-Mail: florian.zimmermann@stadt-pfaffenhofen.de |
Kooperationspartner | BUND Naturschutz, Kreisgruppe Pfaffenhofen/Ilm Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe Pfaffenhofen/Ilm Aktionsbündnis „Pfaffenhofen summt! – Wir tun was für die Bienen!“ Öko-Modellregion Pfaffenhofener Land Stadtwerke Pfaffenhofen Gerolsbachpaten Hochschule Rottenburg Schulen (v.a. Grundschule Niederscheyern, Georg-Hipp-Realschule) Kindergärten (v.a. Maria Rast) |
Laufzeit | November 2020 – November 2027 (Fortführung nach 2027 beabsichtigt) |
INFOMATERIAL
Website der Stadt Pfaffenhofen: Gerolspark: Lebensräume leben
Infostele Lebensräume
KURZBESCHREIBUNG
Nach wie vor gehen in unserer Landschaft viel wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen verloren. Von Bedeutung ist hierbei zum einen der direkte Verlust etwa aufgrund von Bebauung oder einer veränderten Bewirtschaftung. Zum anderen wirkt sich auch die Zerschneidung von Lebensräumen, z.B. durch Straßen, Schienenwege oder Leitungstrassen, negativ aus, da hierdurch u.a. der genetische Austausch zwischen Populationen von Tier- und Pflanzenarten erschwert wird. Große zusammenhängende naturnahe Gebiete sind selten geworden, ihr Schutz und ihre Vernetzung sind daher besonders wichtig. Auch Siedlungsräume können zur Biotopvernetzung beitragen, etwa indem große zusammenhängende und nach Möglichkeit naturnah gestaltete und gepflegte Grünzüge Lebensräume innerhalb des Siedlungsbereichs mit Lebensräumen im Umland verbinden. Solche Grünzüge stellen darüber hinaus attraktive Erholungsräume für Bürgerinnen und Bürger dar und dienen als wertvolle Kalt- und Frischluftschneisen.
Gerolspark: Lebensräume leben
Die Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm widmet sich in ihrem Zukunftsprojekt der Erhaltung, Aufwertung und Vernetzung kommunaler Grünflächen für den lokalen und überregionalen Schutz von Insekten. In Ergänzung zum bereits etablierten Bürgerpark sowie zum Sport- und Freizeitpark liegt im neu gestalteten Gerolspark der Schwerpunkt auf dem Schutz der biologischen Vielfalt sowie der Förderung von Insekten entlang des namensgebenden Gerolsbachs.
Um Lebensräume für Insekten zu schaffen, wurden heimische Gehölze und Wildhecken gepflanzt, durch Geländemodellierung eine Senke gestaltet und eine Sandmagerrasenfläche angelegt. Ein großflächiges Sandarium mit Totholz und eine Wildbienennisthilfe komplettieren das breite Angebot an Nistmöglichkeiten. Weiträumige Ansaaten von mehrjährigen Wildstaudenstreifen mit gebietseigenem Saatgut ergänzen die neu geschaffenen Strukturen für eine vielfältige Insektenfauna.
Des Weiteren hat die Stadt Pfaffenhofen die bundesweite Bedeutung ihres regionalen Bestandes an Randring-Perlmuttfaltern (Boloria eunomia), eine deutschlandweit stark gefährdete Schmetterlingsart (Rote Liste Kategorie 2) erkannt und sich dessen Erhaltung verschrieben. Zu den typischen Lebensräumen des Falters gehören blütenreiche Feuchtwiesen, welche in unserer Kulturlandschaft jedoch immer seltener werden. Damit schwinden auch zunehmend die Lebensräume des Randring-Perlmuttfalters. Hinzu kommt, dass sich die Raupen des Falters fast ausnahmslos vom Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis) ernähren. Aus diesem Grund wird der Schlangen-Knöterich im Rahmen des Projekts als regionale Besonderheit in den Fokus gerückt, um dadurch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des Schmetterlings zu leisten. Neben der Förderung der Hauptnahrungspflanzen des Falters wird auch das Mahdregime der Flächen angepasst – die Feuchtwiesen werden zukünftig nur noch einmal jährlich, vorzugsweise im Herbst gemäht.
Um die biologische Vielfalt Pfaffenhofens für die Bürgerinnen und Bürger erlebbar zu machen, stehen neben der Förderung der Artenvielfalt auch Umweltbildung und Naturerfahrung für verschiedene Altersgruppen im Fokus des Projekts. Mit einem Lehr- und Erlebnispfad, Baumpflanzaktionen und Schulprojekten soll das Verständnis und Interesse für Naturzusammenhänge geweckt werden.
Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Bildungsveranstaltungen im Gerolspark durch Initiativen und Vereine wie dem Bund Naturschutz, dem Landesbund für Vogelschutz sowie dem Projekt „Pfaffenhofen summt“, werden Bestandsuntersuchungen der lokalen Flora und Fauna durchgeführt.
In Zukunft sollen weitere Flächen des Gerolsparks zu Naherholungsbereichen entwickelt werden.