Praxisbeispiele
Kommunen haben vielfältige Möglichkeiten, die Stadtnatur zu fördern und dabei Insekten zu schützen, z. B. durch
- Anlage von Staudenpflanzungen und artenreichen Blühwiesen
- Förderung und Aufwertung von Insektenlebensräumen und Anlage von Sonderbiotopen
- naturnahe und ökologisch optimierte Pflege von Grünflächen
- Vernetzung von Grünflächen und Strukturen
- Umweltbildungsmaßnahmen und die Vernetzung von Akteuren
- Renaturierung von Gewässern
Die nachfolgenden Beispielprojekte veranschaulichen die Bandbreite möglicher Projektideen. Häufig decken Projekte dabei mehrere Themenfelder ab. Von den daraus entstehenden Synergieeffekten profitieren neben Insekten auch viele andere Tier- und Pflanzenarten.
Die hier dargestellten Beispiele sind überwiegend Projekte von Mitgliedern des Bündnisses. Ein Teil der Projektbeispiele ist bereits mit dem Label „StadtGrün naturnah“ ausgezeichnet worden.
Lassen Sie sich von den Beispielen inspirieren!
Urbane Grünflächen bieten zahlreiche Möglichkeiten, die biologische Vielfalt und dabei auch insbesondere Insekten zu fördern. Ansatzpunkte liegen vor allem darin, Lebensräume neu zu schaffen, bestehende Lebensräume weiterzuentwickeln und miteinander zu vernetzen. Zu bedeutenden Lebensräumen für Insekten zählen vor allem artenreiche Wiesen, naturnahe Gewässer, aber auch Staudenbeete sowie zahlreiche Kleinstrukturen wie etwa Totholz. Die Entwicklung von Lebensräumen ist beispielsweise durch eine Vermeidung von Pflegemaßnahmen („Natur sich selbst überlassen“), angepassten Pflegemaßnahmen (Mahd bzw. Beweidung) oder eine gezielte Neuschaffung von Lebensräumen, wie das Anlegen von Brut- und Überwinterungsstätten für Insekten, möglich. Davon profitieren nicht nur die Tiere und Pflanzen – Natur in der Stadt ist auch für die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Menschen wichtig. Urbane Natur- und Grünflächen fördern darüber hinaus das soziale Miteinander in der Nachbarschaft. Insbesondere für Kinder sind Naturräume wertvolle Orte und notwendig für ein gesundes Aufwachsen.

Insekten.Vielfalt.
Augsburg

Brutstätten

Renaturierung von Gewässern

Artenreiches Grün

Staudenpflanzungen

Biotop statt Industriebrache

Kirchhain blüht

Lebensraum für Hirsch- und Nashornkäfer

Beweidung

Schonende Mahd

Blühende Randstreifen

Hotspot Hauptfriedhof

Förderung der Insektenfauna

Wildblumenwiesen

Substrataustausch

Umstellung der Mahd

Naturnahe Wiesen

Erhaltung von Altbäumen

Neue Lebensräume für Insekten

Blütenreiche Wegraine
Für eine vielfältige Stadtnatur ist es wichtig, Stoffeinträge in Böden und Gewässer zu reduzieren. Von einem geringen Nähr- und Schadstoffeintrag und einem Verzicht auf Pestizide profitieren viele Arten der städtischen Grünflächen. Da innerstädtische Lichtverschmutzung gerade für nachtaktive Insekten eine große Bedrohung darstellt, sind Maßnahmen zu einer insektenverträglicheren Umstellung der Beleuchtung sinnvoll.

Insektenfreundliche Beleuchtung

Glyphosatverzicht

Erneuerung der Straßenbeleuchtung
Positive Naturerfahrungen machen aus Kindern und Jugendlichen die Naturschützerinnen und Naturschützer von morgen. Auch Erwachsene nehmen Informations- und Fortbildungsangebote zu ökologischen Themen gerne wahr.

Akzeptanz schaffen

Praktische Erfahrungen

Wissen vermitteln

Mit Lupe und Kescher

Abenteuer Wildbienen

Naturerlebnishof statt Schulhof

Bienenlehrpfad

Förderprogramm Artenvielfalt
Renaturierung von Gewässern
Mitten in Neustadt an der Weinstraße wurde 2018 dem Speyerbach ein weiteres Stück seines natürlichen Ufers zurückgegeben. So entwickeln sich wieder naturnahe Gewässerstrukturen, die vielen Pflanzen und Tieren einen wertvollen Rückzugsraum bieten. Für die Schülerinnen und Schüler des angrenzenden Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums wurde eigens ein „Grünes Klassenzimmer“ eingerichtet. Hier machen Sitzstufen und ein kleiner Steg das neue Gewässer mit allen Sinnen erlebbar – ein Gewinn für Mensch und Natur.
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Stadt Neustadt an der Weinstraße
Klaus Hünerfauth

Staudenpflanzungen
Vor über 20 Jahren hat Bad Saulgau begonnen, das öffentliche Grün artenreicher zu gestalten. Heute ist die Kur- und Bäderstadt bundesweites Vorbild für naturnahe Grünflächengestaltung. Mit Ausnahme von Spiel- und Sportplätzen weisen heute alle innerstädtischen Grünanlagen naturnahe Flächen mit großer Artenvielfalt auf. Anstelle eines monotonen Zierrasens gedeihen durch An- und Zwischensaaten überall im Stadtgebiet artenreiche Blumenwiesen. Attraktive Staudenpflanzungen setzen ganzjährig farbige Akzente. Der besonders hohe Anteil heimischer Arten macht die Flächen zu einem wertvollen Lebensraum für Insekten.
Die Stadt geht nicht nur selbst mit gutem Beispiel voran, sondern berät auch bei der naturnahen Gartengestaltung. Hierzu wurde eigens die „Bad Saulgauer Gartenfibel“ erstellt, die den Bürgerinnen und Bürgern Ideen, Hilfestellungen und Anregungen für einen attraktiven, naturnahen und bunten Privatgarten bietet. Im städtischen Heckenschaugarten mit vielen heimischen Laub- und Nadelgehölzen finden Interessierte zusätzliche Anregungen.
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Stadt Bad Saulgau
Umweltamt
Thomas Lehenherr

Biotop statt Industriebrache
Wo in Dortmund einst Hochöfen Eisen und Stahl schmolzen, entstand 2008 auf dem ehemaligen Stahlwerkgelände Phönix-Ost ein künstlich angelegter See. Nur 2 Jahre nach Fertigstellung war der „Phönix-See“ mit 46 Vogelarten Dortmunds Wasserfläche mit der größten Artenvielfalt an Wasservögeln. Neben Enten, Reihern, Haubentauchern und Wildgänsen finden auf den baumbestandenen Inseln und in dem seeumspannenden Schilfgürtel sogar bedrohte Arten wie der Teichrohrsänger optimale Bedingungen vor. Das neu angelegte naturnahe Biotop ist heute auch Lebensraum verschiedener Insektenarten.
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Stadt Dortmund
Grünflächenamt
Jürgen Hundorf

Insekten.Vielfalt.Augsburg
Das auf 2 Jahre angelegte Projekt „Insekten.Vielfalt.Augsburg“ hat das Ziel, die Insektenvielfalt im innerstädtischen Bereich Augsburgs zu fördern. Neben Umweltbildungsveranstaltungen, die zur Sensibilisierung beitragen und konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, werden öffentliche Grünflächen insektenfreundlich gestaltet. Hierzu wird mit Hilfe eines sogenannten E-Beetles lokales Saatgut auf Augsburger Naturschutzflächen gewonnen. Mit diesem Sammel-Gerät können die Samen insektenschonend und unabhängig von festgelegten Mahdterminen von bestehenden, artenreichen Wiesen geerntet und auf Erweiterungsflächen verteilt werden. Auch die Mahd der Grünflächen wird durch angepasste Schnittzeitpunkte und geeignete Mähgeräte insektenfreundlich durchgeführt. Durch die Anlage von Sand-, Kies- oder Schotterböden sowie die Erhaltung von Totholz wird die Strukturvielflat erhöht und Lebensräume für Insekten geschaffen. Im Rahmen der ökologischen Grünflächenpflege verzichtet die Stadt zudem auf den Einsatz von Pestiziden.
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Stadt Augsburg
Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen
Birgitt Kopp
Förderung der Insektenfauna
Der Landkreis Celle hat 2018 der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung 20.000 Euro Haushaltsmittel zur Förderung der Insektenfauna im Landkreis Celle zur Verfügung gestellt. Die Stiftung verdoppelte den Betrag, so dass insgesamt 40.000 Euro zweckgebunden im Landkreis Celle eingesetzt werden können. Gemeinden, Verbände und weitere förderberechtigte juristische Personen können ihre Ideen für Projekte einreichen. Gefördert werden Projekte zum Schutz von Bienen und Hummeln oder zur Förderung der Biodiversität im Allgemeinen. Beispielsweise wäre eine Schaffung von Saumbiotopen an kommunalen Wegen und Gewässern oder der Anlage von Blühflächen förderfähig.
Die Projekte werden zu 85% gefördert. Gemeinden müssen also einen Eigenanteil von 15 Prozent einbringen. Verbände können diesen Anteil durch ehrenamtliche Eigenleistungen erbringen.
Im März 2019 wurde ein erster Projektantrag in Höhe von circa 9.400 Euro bewilligt. Auf 10 landwirtschaftlichen Betrieben werden Blühwiesen mit regional zertifiziertem Saatgut angelegt. Insgesamt werden so auf 26 Hektar blühende Lebensräume für Insekten geschaffen.
Der Landkreis Celle wird der Bingo-Umweltstiftung weitere 20.000 € zur Förderung der o.g. Projekte zur Verfügung stellen, wenn die entsprechende Zuwendung aus 2018 verbraucht ist.
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Landkreis Celle
Andreas Thiess
Lebensraum für Hirsch- und Nashornkäfer
Hoch über der östlichen Innenstadt von Trier erstreckt sich der Petrispark. Auf unterschiedlich großen Geländeflächen wurden gemeinsam mit Auszubildenden der Abteilung StadtGrün Trier Lebensräume für zwei ausgewählte Käferarten angelegt: Für den Hirschkäfer wurden Totholzstubben und -stämme aufgestellt und dem kastanienbraunen Nashornkäfer Holzhäcksel als Nistplatz angeboten. Der Lebensraum anderer totholzbewohnender Arten und Insekten wurde auf einer angrenzenden Streuobstwiese erhalten.
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Stadtverwaltung Trier
StadtGrün Trier
Christian Thesen

Kirchhain blüht
Bunte Vielfalt für Wildbienen
Zum Schutz von Wildbienen und anderen blütenbestäubenden Insekten hat die mittelhessische Stadt Kirchhain bereits im Jahr 2008 gemeinsam mit dem BUND und dem Bieneninstitut Kirchhain naturnahe Wiesen angelegt. Eine mehrjährige Wildblumenmischung mit über 50 gebietseigenen Wildpflanzenarten wurde eigens hierfür entwickelt. Diese kommt nicht nur auf städtischen Flächen zum Einsatz, sondern wurde auch an die Bürgerinnen und Bürger verteilt. Heute bieten Johanniskraut, Klappertopf und viele andere Pflanzenarten den Wildbienen vom Frühjahr bis in den Herbst einen reich gedeckten Tisch. Im Rahmen eines durch das Bundesprogramms Biologische Vielfalt geförderten Projekts ist die Umsetzung einer naturnahen Pflege auf ausgewählten Flächen entlang der Verkehrsachse Röthestraße sowie weiteren Flächen im Straßenbegleitgrün geplant.
Nachhaltigkeit auf dem Verkehrsteiler
An vielen Straßen und Kreuzungen blühen in Kirchhain bunte Staudenbeete. Damit diese nicht jedes Jahr aufs Neue angelegt werden müssen, setzt die Stadt auf langlebige Stauden. Durch die Verwendung wärmeliebender und trockenheitstoleranter Arten kann zudem auf eine regelmäßige und teure Bewässerung verzichtet werden. Heimische Stauden wie Schafgarbe oder Gewöhnliche Kuhschelle machen aus den Verkehrsteilern zudem regelrechte „Nektartankstellen“ für viele Blütenbesucher.
Mehr Naturnähe im Annapark
Im Annapark, einer denkmalgeschützten Friedhofsparkanlage, werden Flächen, die nicht als Liege- oder Spielwiesen dienen, nur noch ein- bis zweimal jährlich gemäht. Zum Schutz des alten Baumbestands belässt die Stadt zudem einen mindestens 2 Meter breiten Saum um sämtliche Bäume. Dies beugt Anfahrschäden an der Baumrinde und Verletzungen der Baumwurzeln durch Mähgeräte vor. Bestäubern und anderen Nützlingen bieten die Wiesen und Säume des Annaparks einen wichtigen Lebensraum.
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Stadt Kirchhain
Stadtbauamt/Tiefbau
Meike Bonsa
Brutstätten: Totholz und Sand
Lebendiger Friedhof
Dass eine Begräbnisstätte auch Lebensraum für Insekten sein kann, zeigt der zweitgrößte Friedhof von Bonn, der teilweise denkmalgeschützte Südfriedhof. Über 5.000 Quadratmeter ehemalige Rasenflächen sind heute leuchtend bunte Blühfelder. Ein großes „Insektenhotel“ und weitere Nistmöglichkeiten wie liegendes und stehendes Totholz dienen den summenden Bewohnern als Unterschlupf. Das Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass über die Kombination der verschiedenen Maßnahmen der gesamte Lebenszyklus von Insekten berücksichtigt wird. Auch auf anderen Bonner Friedhöfen sollen in Zukunft ungenutzte Flächen in artenreiche Wiesen umgewandelt werden.
Ökologie im Stadtwald
Das Bonner Stadtgebiet besteht zu gut einem Drittel aus Wald, was etwa 4.000 Hektar entspricht. Davon sind rund 610 Hektar in kommunaler Hand. Die Stadt ist einer von nur 18 Waldbetrieben in ganz Deutschland, der seinen Wald nach den Naturland-Richtlinien bewirtschaftet – den strengsten ökologischen Auflagen für eine nachhaltige Forstwirtschaft. Hier werden insbesondere Altbäume erhalten. Über 12 Prozent der Flächen werden sich selbst überlassen, um den Wald für Insekten, Vögel und andere Tiere und Pflanzen zu schützen – ganz nach dem Motto: weniger ist mehr.
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Stadtverwaltung Bundesstadt Bonn
Amt für Stadtgrün
Beweidung
Die Rotkopfschafe oder „Rouge du Roussillon“ sind eine seltene, aber robuste Schafrasse, die ursprünglich aus Frankreich stammt. Die letzten Tiere dieser Rasse konnten dort vor einigen Jahren kurz vor dem Schlachthof gerettet werden und wurden vom Tiergarten Nürnberg aufgenommen. Seitdem wird im Rahmen eines genetischen Erhaltungszuchtprogrammes der Bestand dieser alten Rasse wiederaufgebaut.
In Kooperation des Umweltamtes der Stadt Nürnberg mit der Züchterin Heidi Stafflinger sind die Tiere nun auch in der Landschaftspflege aktiv. Es ist die einzige Herde dieser Rasse in Deutschland, die wieder in Form einer Hütebeweidung mit Hütehund in freier Landschaft grasen darf. Die Beweidung von circa 6 Hektar städtischer Flächen erfolgt nach einem festgelegten Beweidungsplan und wird wissenschaftlich begleitet. Wertvolle Sandmagerrasenflächen wurden wiederhergestellt und auf ehemaligen Intensivwiesen und Ackerflächen hat sich in wenigen Jahre eine hohe Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten entwickelt. Die regelmäßige Beweidung ist nicht nur eine sehr ressourcenschonende Form der städtischen Grünlandpflege, sie wird auch von vielen Menschen als Bereicherung inmitten der Großstadt empfunden.
Das Projekt wird von einem Umweltbildungsprogramm begleitet. Vielfältige Themenbereiche wie die Bedeutung der Schafbeweidung für das Stadtbild und die Artenvielfalt, der Wert des Erhalts genetischer Ressourcen alter Haustierrassen und die Produktion regionaler Schafprodukte werden thematisiert.
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Stadt Nürnberg
Referat für Umwelt und Gesundheit
Umweltamt
Untere Naturschutzbehörde
Gisa Treiber
Schonende Mahd
Bei der Pflege städtischer Rasen und Wiesen wird aus Kostengründen meist gemulcht, das heißt, der Aufwuchs wird beim Mahdvorgang gehäckselt. Dieser Praxis fällt ein hoher Prozentsatz der Wiesenbewohner zum Opfer. Gleichzeitig verbleibt das Mahdgut auf der Fläche, wodurch die Wiese stark gedüngt wird und somit an Pflanzenarten verliert. Aus diesem Grund hat Dortmund seinen Fuhrpark systematisch umgestellt: Anstelle der Mulchmäher kommen nun schonende Balkenmähwerke zum Einsatz. Das langgrasige Mahdgut bleibt vor dem Abräumen zunächst liegen, damit Tiere abwandern und Samen ausfallen können – ein großer Gewinn für Flora und Fauna.
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Stadt Dortmund
Grünflächenamt
Jürgen Hundorf

Hotspot Hauptfriedhof
Der Dortmunder Hauptfriedhof ist einer der größten Friedhöfe in Deutschland und ein besonderes ökologisches Kleinod. Die 118 Hektar große Fläche inmitten der Stadt bietet mit ihrem alten Baumbestand, ihren Hecken und Wiesen unzähligen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Diesen Artenreichtum fördert die Stadt zusätzlich durch Pestizidverzicht und Totholzerhalt. Auf freien Grabfeldern halten Schafe das Gras im Zaum und sorgen für artenreiche Wiesenflächen. In Altgrasstreifen, die bis ins Folgejahr stehen bleiben, finden Insekten ein Überwinterungsquartier.
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Stadt Dortmund
Grünflächenamt
Jürgen Hundorf

Eh-Da-Flächen
Mit dem Instrument der „Eh-Da-Flächen“ erhält Neustadt an der Weinstraße ungenutzte Flächenpotentiale, die „eh da“ sind, für die biologische Vielfalt. Darunter fallen alle Areale, die keiner anderen Nutzung unterliegen wie beispielsweise Straßenböschungen, Wegränder, Autobahnauffahrten, Verkehrsinseln, Bahndämme oder kommunale Grünflächen. 417 Hektar groß sind die „Eh-Da-Flächen“ in und um die Stadt. Sofern möglich, werden sie nach und nach ökologisch aufgewertet. Den Auftakt machte das Straßenbegleitgrün am Mußbacher Kreisel – ein Beispiel, das Nachahmer finden sollte.
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Stadt Neustadt an der Weinstraße
Klaus Hünerfauth

Wildblumenwiesen
Schon seit 1993 engagiert sich die Stadt Bonn mit dem „Bonner Wiesenprogramm“ für mehr Artenvielfalt auf städtischen Wiesen. Im Straßenbegleitgrün, in Park- und Grünanlagen, aber auch auf Spielplätzen, Schulhöfen, Friedhöfen und Verkehrsflächen werden artenarme Vielschnittrasen in blütenreiche Wiesen verwandelt, die nur ein- bis dreimal im Jahr gemäht werden. Heute wachsen im Stadtgebiet auf rund 63 Hektar verschiedene Wildblumenwiesen, auf denen sich Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten tummeln.
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Stadtverwaltung Bundesstadt Bonn
Amt für Stadtgrün

Substrataustausch
Vom Modellprojekt zum naturnahen Vorbild
Wo in Riedstadt früher lediglich 20 verschiedene Arten – überwiegend pflegeintensive Ziergehölze – ihr Dasein fristeten, blühen 10 Jahre später auf rund 350 Grünflächen vielfältige Wiesenblumen.
Um eine größere Artenvielfalt zu erreichen, wurde in der Büchnerstadt Riedstadt auf Grünflächen der vorhandene Boden bis in 50 Zentimeter Tiefe entfernt und durch ein speziell für den innerstädtischen Bereich entwickeltes, nährstoffarmes Substrat ersetzt.
Anschließend wurde eine eigens entwickelte Wiesenblumenmischung eingesät, die an das trocken-warme Riedstädter Klima angepasst ist und circa 100 Arten aus zertifiziert regionaler Herkunft enthält.
Kostenersparnis und mehr Artenvielfalt
Trotz der Herstellungskosten von 30 bis 40 Euro pro Quadratmeter ist es durch Einsparungen bei der Pflege gelungen, die Kosten gegenüber dem Ausgangszustand auf ein Fünftel zu reduzieren. Die naturnah gestalteten Wiesenflächen werden in der Regel nur zweimal jährlich gemäht, wobei das Mahdgut beim ersten Schnitt von den Flächen entfernt, der Zweitaufwuchs hingegen gemulcht wird. So halten sich die Kosten für das Aufladen und die Abfuhr des Materials in Grenzen. Ein guter Kompromiss zwischen Artenvielfalt und Kosteneinsparung!
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Büchnerstadt Riedstadt
Fachbereich Stadtentwicklung & Umweltplanung
Fachgruppe Umwelt
Matthias Harnisch
Neue Lebensräume für Insekten
Mit Blühstreifen ein Zeichen setzen
Allein in Deutschland gibt es mehr als 560 Wildbienenarten. Leider ist mehr als die Hälfte von ihnen gefährdet. Um die Situation von Maskenbienen, Wollbienen und vielen Artverwandten zu verbessern, hat das Gartenbauamt Bremerhaven im Gesundheitspark Speckenbüttel an prominenter Stelle einen artenreichen Blühstreifen aus Regiosaatgut angelegt. Dieser soll Bürgerinnen und Bürger motivieren, selber aktiv zu werden. Auch an Mittelinseln oder entlang von Straßenbanketten gedeihen heute Wiesen, die Wildbienen einen wertvollen Lebensraum bieten.
Der „Zolli“ als Ort der Begegnung
Wo früher der Fußball auf dem Rasenfeld regierte und sich bis zu 10.000 Sportfans auf den Zuschauertribünen ein Stelldichein gaben, treffen sich heute die Bürgerinnen und Bürger Bremerhavens zum gemeinsamen Gärtnern. Das Zollinlandstadion – bei den Bremerhavenern liebevoll „Zolli“ genannt – wurde mit Beteiligung der Bevölkerung in eine öffentliche Parkanlage umgewandelt. Hier beackern sie Gemüse- und Blumenbeete, bauen Nistkästen oder bringen Sträucher und Bäume in die Erde – ganz nach dem Motto „Von Bürgern, mit Bürgern, für Bürger“.
Bühne frei für neues Grün
An verschiedenen Stellen in der Hafenstadt, auf denen früher nur toter Asphalt vorzufinden war, trifft man heute auf lebendige Grünflächen. In der verkehrsberuhigten Gaußstraße wurde der Radweg verzichtbar. Dort spenden heute zahlreiche Hainbuchen Schatten und Wiesenblumen der Region dürfen gerne gepflückt werden. Auch im Zuge der Sanierung der Borriesstraße wurde der Teer aufgebrochen. Nun wachsen in Mittelinseln, entlang der Straßen und Kleinflächen Bäume und Stauden – ein wichtiger Beitrag für mehr Ökologie und Lebensqualität in der Stadt.
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Magistrat der Stadt Bremerhaven
Gartenbauamt
Blühende Randstreifen
Entlang des Düllmannswegs in Bremerhaven verläuft die Stadt- und Landesgrenze. Der Düllmannsweg ist eine wichtige Freiraumverbindung in angrenzende Naturräume Niedersachsens. Die städtische Wegeparzelle umfasst einen circa 4 Meter breiten Randstreifen nach Osten. Dieser Streifen wurde bislang beackert (Maisanbau) bzw. war eine schmale artenarme Ruderalflur. Hier wuchs die typische Pioniervegetation auf offenen Rohböden mit Dominanz von Topinambur (aus Gartenabfällen eingewandert), Giersch und Brennnesseln, in der sich teilweise sogar Gartenabfälle versteckten.
Gemeinsam mit Anwohnerinnen und Anwohnern, der Stadteilkonferenz Surheide, dem örtlichen NABU sowie Schule und Kindergarten aus dem Stadtteil wurden am 19. April 2013 in einer tollen Aktion auf dem etwa 470 Meter langen Übergang von Stadt zu Land über 180 vom Umweltschutzamt gespendete Vogelnährgehölze gepflanzt; daneben wurde eine artenreiche Wiesenmischung angesät, unter anderem Kornblume, Wiesenflockenblume, kleiner Klappertopf und Kuckuckslichtnelke. Die Gehölze und der Blühstreifen sollen Vögeln und Bienen in der Stadt wieder Nahrung geben. Auch andere Tiere wie der Feldhase profitieren in Ackerrandstreifen vom erhöhten Nahrungsangebot.
Im Sommer 2013 zeigte sich der Blühstreifen in voller Pracht. Viele Spaziergängerinnen und Spaziergänger konnten diesen Naturgenuss erleben. Eine Familie hat bereits die Patenschaft für einen Abschnitt des Blühstreifens übernommen und kümmert sich ums Wässern und Freischneiden der jungen Gehölze, damit sie ausreichend Licht erhalten. Die jungen Ebereschen, Apfelbäume, Holunder und Wildrosen sollen künftig auch etwas Schutz geben, wenn im Winter der scharfe Ostwind pfeift.
Der Düllmannsweg in Bremerhaven wird wieder ein typischer Siedlungsrandweg, der zur Erholung und Naturbeobachtung einlädt – ein Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten im Übergang zur freien Landschaft.
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Stadt Bremerhaven
Umweltschutzamt
Theresia Lucks
Naturnahe Wiesen
Zum Schutz der wertvollen Wildbienen und anderen blütenbestäubenden Insekten setzt die kleine Gemeinde Mittelangeln heute auf naturnahe Wiesen. Auf verschiedenen Grünflächen werden Teilbereiche nicht mehr regelmäßig gemäht, sondern nur noch zweimal im Jahr. Zusätzlich zu dieser Reduzierung der Mahdhäufigkeit wurde Regiosaatgut ausgesät, das kräftigeres Pflanzenwachstum und mehr Blütenbildung garantiert. Die Insekten freuen sich über mehr Nektar und Pollen – eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.
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Gemeinde Mittelangeln
Amt Mittelangeln
Bürgermeisterin Britta Lang
Erhaltung von Altbäumen
Absterbende und zerfallende Bäume sind ein wertvoller Lebensraum. Höhlen und Spalten dieser Gehölze bieten geschützten und gefährdeten Tieren wie Spechten, Fledermäusen, Hornissen, Haselmäusen oder Hirschkäfern Unterschlupf. Daher werden in den Hildesheimer Grünanlagen die wertvollen Altbäume beispielsweise durch Kronensicherungsmaßnahmen stabilisiert, um einer frühzeitigen Fällung aus Verkehrssicherheitsgründen vorzubeugen. Ein Schild kennzeichnet diese Gehölze und macht ihren ökologischen Wert auch für die Bürgerinnen und Bürger ersichtlich.
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Stadt Hildesheim
Tiefbau und Grün
Ralf Severith
Blütenreiche Wegraine
Arten- und blütenreiche Wegraine
In einem Gemeinschaftsprojekt des Landwirtschaftsverbandes, der Landwirtschaftskammer, der NABU-Naturschutzstation und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Warendorf wurde ein Flyer mit nützlichen Empfehlungen und Hinweisen zur biodiversitätsfördernden Pflege von Weg- und Feldrainen herausgegeben. Durch die naturschutzgerechte Pflege von Weg- und Feldrainen können sich artenreiche Pflanzenbestände mit einem langen Blütenangebot entwickeln. Hiervon profitieren Insekten wie zum Beispiel Wildbienen. Aber auch Vögel und Niederwild finden in den Rainen Brutplätze, Nahrung und Möglichkeiten zur Deckung.
Saatgut für Hegeringe
Der Landkreis Warendorf bezuschusst Saatgut zur Einsaat auf Ackerflächen in Höhe von 2.500 Euro pro Jahr. Das Saatgut wird durch die Kreisjägerschaft bestellt. Hegeringe und Bewirtschafter können das Saatgut bei der Kreisjägerschaft beantragen, um Blühflächen anzulegen und so einen Beitrag zur biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft zu leisten.
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Kreis Warendorf
Amt für Planung und Naturschutz
Daniela Puppe
Artenreiches Grün
Seit 2013 verfolgt Frankfurt am Main das Ziel, mehr Vielfalt ins öffentliche Grün zu bringen. Ob in Parks oder am Straßenrand – heute gibt es in der ganzen Mainmetropole bunte Wiesen. Im Rahmen des „Bundesprogramms Biologische Vielfalt“ wandelt die Stadt beispielhaft einen Teilbereich des Mittelstreifens der Gerbermühlstraße zu einer artenreichen Wiese um. Auf Fahrbahnteilern locken zudem naturnahe Staudenbeete Schmetterlinge und Wildbienen an. Um der Stadtbevölkerung die Ziele und Gründe für die neue Gestaltung zu erläutern, ergänzen große Infotafeln oder kleinere gelbe Hinweisschilder wie der „Hummel-Pin“ die Maßnahmen vor Ort.
Stadt lernt Biodiversität – der Umstieg auf mehr Naturnähe im Stadtgrün kann nicht ohne die Akzeptanz und Beteiligung der Stadtbevölkerung gelingen. Daher gibt es in Frankfurt unzählige Bildungs- und Mitmachangebote, die Bürgerinnen und Bürgern den Wert der biologischen Vielfalt vermitteln. Am alten Flugplatz Bonames informieren zum Beispiel „Landschaftslotsen“ Interessierte über die ökologischen Besonderheiten und Schönheiten des heutigen Landschaftsschutzgebietes.
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Stadt Frankfurt am Main
Grünflächenamt
Franz-Josef Lüttig

Umstellung der Mahd
In Bamberg leistet die Entwicklung von Straßenrändern zu artenreichen Lebensräumen einen unabdingbaren Beitrag zur Vernetzung isolierter Biotope im Regnitztal. Die Vernetzung ist ein wichtiger innerstädtischer Lückenschluss im überregionalen BayernNetzNatur-Projekt „SandAchse Franken“, das sich von Bamberg bis Weißenburg über 150 Kilometer entlang der Regnitz und ihren Zuflüssen erstreckt.
Alljährlich wird die Flora der Straßenränder erfasst und ein umfassender Ergebnisbericht mit Artenliste und Diskussion der Pflegemaßnahmen erstellt. Die Umstellung der Pflege von intensiv auf extensiv erfolgte zunächst entlang der Osttangente Bambergs auf 6 Kilometer Länge. Inzwischen sind auch fast alle zuführenden Straßen einbezogen, sodass die Gesamtfläche des Projektes nunmehr etwa 10 Hektar beträgt.
Der Erfolg der Maßnahmen ist der guten Kooperation mit dem städtischen Gartenamt und dem Staatlichen Bauamt Bamberg zu verdanken, die für die Pflege der Straßenränder zuständig sind, sowie der intensiven fachlichen Betreuung mit ständiger Erfolgskontrolle und regelmäßiger Öffentlichkeitsarbeit. Führungen am Straßenrand, Vorträge, Publikationen und Pressemitteilungen erläutern den Bürgerinnen und Bürgern den Nutzen der naturnahen Grünflächenpflege.
Auf Düngung und Pestizideinsatz wird verzichtet, die Mahd beschränkt sich auf ein- bis zweimal pro Jahr – je nach Wüchsigkeit der Vegetation und etwaigen Sicherheitserfordernissen. Auf die Entfernung des Mahdgutes wird ganz besonders geachtet, um die Stickstoffarmut der Standorte aufrecht zu erhalten. Seit 1999, dem Jahr der Umstellung der Pflege von Kurzschnittrasen und Rasenbanketten auf Magerwiesenstreifen und Sandmagerrasen, hat sich die Artenzahl an Farn- und Blütenpflanzen von 320 Arten auf 469 (2019) erhöht.
Das Projekt verbindet auf ideale Weise Wirtschaftlichkeit und Artenschutz. Der Einsparung von Arbeits- und Energiekosten steht die Erhöhung der biologischen Vielfalt im urban geprägten Raum gegenüber.
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Stadt Bamberg
Amt für Umwelt, Brand- und Katastrophenschutz
Dr. Jürgen Gerdes
Insektenfreundliche Beleuchtung
Bei der Planung von neuen Straßenbeleuchtungen in Nettetal werden lichttechnische Berechnungen durchgeführt, um die Ausleuchtung der Straße zu optimieren und Licht nur dorthin zu führen, wo es gebraucht wird – nämlich auf die Straßenfläche. Leuchtstoff- und Halogenmetalllampen, die aufgrund ihres höheren Anteils an blauem Licht Insekten mehr anziehen als andere Leuchtmittel, werden in Nettetal nach und nach durch LEDs ersetzt.
Die Stadtwerke Nettetal planen dabei, die Handlungsansätze aus dem BfN-Skript „Schutz der Nacht – Lichtverschmutzung, Biodiversität und Nachtlandschaft“ umzusetzen. Bei dekorativen Leuchten kommen nur solche Leuchten mit dem „Dark Sky Label“ zum Einsatz, die maximal 3 % des Lichtes in den Himmel abstrahlen. Bei den technischen Leuchten werden nur Leuchten mit dem „Dark Sky Label“ verwendet, die 0 % des Lichtes in den Himmel abstrahlen.
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Stadt Nettetal
Heike Meinert
Glyphosatverzicht
Nicht nur in der Landwirtschaft kommen Pflanzenbekämpfungsmittel zum Einsatz. Auch in unseren Städten und Gemeinden werden sie häufig verwendet, um Wege, Sport- und Spielplätze oder Straßenränder frei von unerwünschten Kräutern und Gräsern zu halten. Ganz anders in Glauchau: Seit Frühjahr 2018 verzichtet die Stadt auf Glyphosat. Heute erfolgt die Pflanzenbekämpfung mechanisch oder mit dem Heißwasserverfahren. So trägt Glauchau entscheidend zu einem gesunden Wohnumfeld bei.
Eine wichtige Voraussetzung für die langfristige Akzeptanz einer naturnahen Grünflächengestaltung ist Umweltbildung zum Thema Stadtnatur sowie zu weiteren Naturschutzaspekten. Deshalb bezieht Glauchau auf dem Weg zu mehr naturnahen Flächen in der Stadt direkt seine kleinsten Bewohnerinnen und Bewohner mit ein. Beim Wettbewerb „Mit den Jüngsten zu mehr Vielfalt“ entwarfen Kitas Hinweisschilder für Blühflächen und Schul- und Kindergartenkinder halfen dabei, die Flächen anzusäen – ein Projekt zum Nachahmen. Ein Flyer erläutert Erwachsenen die neue Bewirtschaftung der kommunalen Grünflächen.
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Große Kreisstadt Glauchau
Fachbereich V.20
Henriette Lindner
Erneuerung der Straßenbeleuchtung
Die Stadt Roßleben stellte im Jahr 2017 ihre Straßenleuchten auf LED um. Etwa 98 Prozent der Straßenlaternen in der ehemaligen Stadt Roßleben wurden mit LED ausgestattet. Mit den bisher durchgeführten Maßnahmen konnten sowohl die Stromkosten (um fast 80 Prozent) als auch die CO2 – Emissionen deutlich reduziert werden.
Auch in den neuen Stadtteilen Wiehe, Donndorf und Nausitz sollen nun Leuchten installiert werden, die Insekten weniger stark anlocken. Hierzu werden etwa 630 Leuchten auf LED-Betrieb mit warmweißem Licht (3.000 Kelvin) und amberfarbenem Licht (1.700 Kelvin) umgestellt. Durch eine Astroschaltuhr wird das Licht gedimmt und eine ereignisgesteuerte Beleuchtung soll in einem Außenbereichsweg Menschen und Autos erkennen aber den Wildwechsel ignorieren. Durch diese Initiative senkt die neue Landgemeinde Stadt Roßleben-Wiehe nicht nur ihre Energiekosten und CO2-Emissionen, sondern reduziert auch die Lichtverschmutzung und leistet somit einen wertvollen Beitrag zum Schutz unserer Insekten.
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Stadt Roßleben-Wiehe
Klaus-Dieter Arnold
Bauamtsleiter
Akzeptanz schaffen
Die Bienen-Wanderausstellung des Projekts BienenReich Schleswig-Holstein wurde im Herbst 2018 in Norderstedt gezeigt. Die Ausstellung befasste sich mit der Vielfalt und Lebensweise der mehr als 560 in Deutschland heimischen Wildbienenarten. Als Umweltbildungsprojekt wurde die Ausstellung in den Räumlichkeiten zweier weiterführender Schulen präsentiert, die das Thema in ihren Unterricht einbanden. Interessierte Klassen konnten die Ausstellung während der Schulzeit besuchen, wobei sie von einer Bienenexpertin und extra geschulten Kompetenz-Schülerinnen und Schülern der 8. und 9. Klasse geführt wurden.
So lernten circa 350 Schülerinnen und Schüler die Ausstellung kennen. Außerdem wurde die Ausstellung laufend durch eigene Arbeiten der Schülerinnen und Schüler ergänzt – zum Beispiel selbstgebaute Nisthilfen oder Bilder eines Wildbienen-Malwettbewerbs.
Kontakt
Stadt Norderstedt
Amt Nachhaltiges Norderstedt
Jelena Jurth
Praktische Erfahrungen sammeln
Umweltbildung als gemeinsame Aufgabe
Das Motto der Bildungslandschaft der kleinen Gemeinde Mittelangeln lautete 2019 „Natur & Umwelt“. Alle ortsansässigen Bildungseinrichtungen – von der Krippe, dem Sportverein, der Kirchengemeinde bis hin zu den Schulen – befassten sich auf ganz unterschiedliche Weise mit der Natur. Bienenpatenschaften, das Schülerprojekt „Lebenshilfe für Insekten“ und gemeinsame Pflanzaktionen waren nur einige der spannenden Projekte.
Naturerlebnis mitten im Dorf
Kinder lieben es, draußen zu spielen und die Natur für sich zu entdecken. Deshalb hat Mittelangeln mitten im Dorf einen Naturerlebnisraum zur Verfügung gestellt. Unter alten Bäumen und zwischen üppigen Sträuchern können Kinder viel entdecken und Abenteuer erleben, Tiere beobachten und sehen, wie Pflanzen wachsen oder ihre Samen verbreiten. Ganz nebenbei wird so der Grundstein für ein nachhaltiges Bewusstsein und Handeln in der Zukunft gelegt.
Kontakt
Gemeinde Mittelangeln
Amt Mittelangeln
Bürgermeisterin Britta Lang
Wissen vermitteln
In der Marktgemeinde Bad Grönenbach können Groß und Klein die Thematik Blütenökologie und Kulturlandschaft interaktiv drei Rundwegen erleben. Der Naturerlebnisweg lässt sich je nach persönlichem Interesse in unterschiedlich lange Rundwege aufteilen. Würfelstangen und Quiztafeln laden zum Rätseln und Entdecken ein. So wird spielerisch Wissen über Bienen, Hummeln und die Allgäuer Kulturlandschaft vermittelt.
Der 6 Kilometer lange Rundweg verbindet über Feldwege, Wald- und Wiesenpfade die Stationen im Außenbereich. Sträucher und Bäume werden genauso wie Wildbienen und Schmetterlinge vorgestellt, einschließlich der Blumen, an denen es Nektar und Pollen gibt.
Als kurzer Rundweg verbindet der Serpentinenweg auf wenigen hundert Metern Streuobstwiesen und Kräutergarten, wo es vom Frühjahr bis in den Herbst hinein flattert und summt. Einblicke in ein Bienenvolk und die Vielfalt der Obstwelt gibt es ebenso wie Bestimmungsrätsel für Schmetterlinge und Wiesenblumen.
Auf dem dritten, 3 Kilometer langen Weg erfahren die Besucherinnen und Besucher, wie Bienen und Pflanzen heilen helfen, lernen die wilde Küche mit essbaren Wildpflanzen genauso kennen wie die wundersame Welt der Wanderfalter zwischen Nordafrika und Skandinavien.
Kontakt
Markt Bad Grönenbach
Kur- und Gästeinformation
Monika Stolarczyk
Mit Lupe und Kescher
Um schon die Jüngsten für die Natur zu begeistern, setzt die Stadt Friedrichshafen auf Umweltbildung. Das Lernbiotop, der Wasserturm im Riedlewald und der Schulgarten im Zeppelindorf, bieten mitten in der Stadt den Kindergärten, Schulklassen und sozialen Einrichtungen die Möglichkeit Wiesen, Teiche und Wälder genauer zu erkunden. Für Kinder gibt es nichts Schöneres, als mit den naturpädagogischen Fachkräften auf Entdeckungstour zu gehen und mit Lupe und Kescher ausgerüstet Tiere zu entdecken.
Kontakt
Stadt Friedrichshafen
Stadtbauamt / Abt. Stadtgrün und Friedhöfe
Renate Gauß
Abenteuer Wildbienen
Im Jahr 2016 war das Thema Wildbienen ein Schwerpunktthema in der Öffentlichkeitsarbeit der Umweltberatung der Stadt Gütersloh. Zusammen mit vielen Aktiven vor Ort wurde das Thema Wildbienen von unterschiedlichen Seiten aus beleuchtet. Die Veranstaltungsreihe mit 13 Bausteinen sollte Jung und Alt in Gütersloh für die faszinierende Welt der Wildbienen begeistern und Menschen zu Schutzmaßnahmen aktivieren.
Das Thema wurde intensiv bearbeitet: mit Vorträgen für Kinder oder Erwachsene, Ferienkursen für Kinder zum Teil mit einem Angehörigen oder Paten, mit einer Gartenbesichtigung eines (Wild-)Bienengartens, einer Fahrradexkursion zu Wildbienenstandorten, Angeboten zum Nisthilfenbau, der Beteiligung an einer Pflanzentauschbörse, einer Ausstellung zum Thema Naturgarten, Unterrichtangeboten und mit gezielt erstelltem Infomaterial durch die Umweltberatung. Außerdem gab es Tipps zum Artenschutz von Wildbienen für die Umsetzung im eigenen Garten, auf der Terrasse und dem Balkon, für Maßnahmen in Kindergärten und Schulen.
Durch die Einbindung von bundesweit wie auch lokal bekannten Experten wie Dr. Paul Westrich oder Christian Venne und durch das Engagement vieler ehrenamtlich Aktiver erhielt das Programm seine Qualität und Vielfalt. Durch begleitende Öffentlichkeitsarbeit und Zusammenarbeit mit der lokalen Presse und lokalen Monatsblättern erfuhr dieses Schwerpunktthema im Jahr 2016 eine große Aufmerksamkeit.
Kontakt
Stadt Gütersloh
Fachbereich Umweltschutz
Umweltberatung
Beate Gahlmann und Gisela Kuhlmann
Bienenlehrpfad
In Iserlohn wurde die Gefährdung von Wildbienen durch Aktionen des Kinder- und Jugendrats thematisiert: 2017 veranstaltete der Rat öffentliche Demonstrationen für den Schutz von Bienen und verteilte Saatguttüten für Wildpflanzen.
Seit März 2017 gewinnt ein Imker von Bienenvölkern auf dem Rathausdach "Iserlohner Rathaushonig".
Ein neu geschaffener Bienenlehrpfad mit fünf Schautafeln klärt über heimische Wildbienen auf.
Kontakt
Stadt Iserlohn
Abt. Stadtentwicklung und Grundstücke
Irina Leschber-Grossmann
Abt. Kinder- und Jugendbüro
Petra Lamberts
Naturerlebnishof statt Schulhof
Einst schafften 1.500 Quadratmeter Asphalt, aufgemalte Schachbrettmuster, ein einsames Klettergerüst und ein paar wenige Sträucher eine triste Atmosphäre auf dem Schulhof. Heute ist der Pausenhof in der Gemeinde Haar durch einen Bachlauf, durch Saumhecken und Wildstauden zu einem Naturerlebnishof geworden: Insekten beobachten und die Jahreszeiten in ihrer Vielfalt erleben gehört heute zum Schulalltag. Wer den Kinderschuhen bereits entwachsen ist, erlebt im „NaturSchauGarten“ am Wertstoffhof, dass ein Trockenlebensraum Blütenpracht und Insektenreichtum hervorzaubern kann.
Kontakt
Gemeinde Haar
Umwelt und Abfallwirtschaft
Andreas Nemetz
Förderprogramm Artenvielfalt
Das Förderprogramm „Mehr Natur in Friedrichshafen“ unterstützt Privatpersonen, Vereine und Institutionen dabei, an deren Gebäuden und im Gebäudeumfeld Maßnahmen für die heimische Artenvielfalt umzusetzen. Das Maßnahmenspektrum umfasst dabei naturnahe Bepflanzungen von Gärten, Dachbegrünungen und Entsiegelungen, den Einsatz von Nisthilfen für Fledermäuse, Vögel und Insekten sowie die Anlage von Biotopen, z. B. Naturteiche.
Kontakt
Stadt Friedrichshafen
Stadtbauamt / Abt. Stadtgrün und Friedhöfe
Renate Gauß